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FIM

Gemeinsam an Stärke gewinnen: Innovation, Kreativität und industrielle Kooperation

Ein Interview mit dem neuen Präsidenten des FIM (Federation of Mechanical Industries).

Gemeinsam an Stärke gewinnen: Innovation, Kreativität und industrielle Kooperation
Heute wird den größten Herausforderungen europaweit begegnet. Die Grundlage dafür bildet eine bessere branchenweite Zusammenarbeit auf europäischer Ebene. In diesem Kontext wird das Projekt „Industrie der Zukunft“ sicher zu wertbringenden Partnerschaften führen, die auf den Stärken von Frankreichs Industrie aufbauen: Der Sinn für Zusammenarbeit, die Qualität, Kreativität und Innovation des Landes.


Was sind die wichtigsten Stärken von Frankreichs Industrie?

Unser Land blickt auf eine bedeutende Industrietradition zurück und es herrscht eine Kultur der Innovation und Kreativität. Frankreich verfügt über das umfassendste Netzwerk aus Hochgeschwindigkeitszügen, eine erstklassige Luft- und Raumfahrtindustrie sowie eine renommierte Automobilindustrie. Außerdem sind wir im Nuklearsektor führend. Wir profitieren von den weitreichenden Fähigkeiten und der leidenschaftlichen Arbeit unserer hochqualifizierten Ingenieure, Techniker und Arbeiter sowie unserem starken Forschungssektor. Es ist kein Zufall, dass Frankreich eine herausragende Stellung in den beiden Exzellenzbereichen der Luxusartikel- und Luftfahrtbranche einnimmt.

Die Industrie Frankreichs hatte mit den Herausforderungen der Globalisierung zu kämpfen und wurde deshalb etwas geschwächt. Wie kann sie wieder an die Spitze gelangen?

Im Mittelpunkt des Projekts „Industrie der Zukunft” steht die Idee, dass die digitale Revolution Chancen dazu bietet, wieder das Rennen zu machen. Die Industrie Frankreichs muss die Vorteile dieser Dynamik nutzen, um es wieder unter die fünf wichtigsten Industrienationen der Welt zu schaffen. Im Kontext des Plans „Industrie der Zukunft” ereignet sich eine Wende im Bereich der Produktionsinvestitionen und Fabrikmodernisierung. Mehr als 2.000 Unternehmen sind der Bewegung mithilfe unserer Technischen Zentren beigetreten.
Die Entwicklung der additiven Fertigungsbranche Frankreichs mit dem Joint Venture zwischen Fives/Michelin, BeAM und Prodways (Gorgé Group), ist ein gutes Beispiel dafür, dass durch Innovationen angetriebene Investitionen wieder im Aufschwung sind. Weitere Beispiele sind Dassault mit seinem weltweit vertriebenen Kampfflugzeug Rafale, Alstom, dessen Hochgeschwindigkeitszüge künftig Boston mit New York verbinden werden, Bolloré mit seinem „Blue Car”, einem innovativen Konzept für Elektroautos und Service, sowie Renault, wo man nun wieder die Produktion des Luxuswagens Alpine, dem Symbol für Frankreichs Exzellenz, aufgenommen hat.
Am stärksten sind Unternehmen der Maschinenbauindustrie, die alle anderen Industriesektoren beliefern, an der Regeneration beteiligt.


Sollte die Europäische Union eine neue Industriepolitik einführen?


Europa gilt inzwischen als Heimatmarkt industrieller Firmen innerhalb der EU. Es ist offensichtlich, dass viele Herausforderungen der Globalisierung auf europäischer Ebene gemeistert werden müssen. Die Richtlinien müssen also entsprechend koordiniert werden, um die Investitionen zu optimieren. Frankreich und Deutschland würden von der Entwicklung konvergierender Strategien in der Energie- und Rüstungsindustrie profitieren.
Es ist überaus wichtig, dass Europa besonders in Bezug auf die Sicherheit digitaler Daten und Banküberweisungen keine Standards von außen auferlegt werden. Außerdem müssen wir unsere Patente schützen, gegen Dumping ankämpfen und eine bessere Wechselseitigkeit beim internationalen Austausch erreichen. All die genannten Probleme können auf europäischer Ebene gelöst werden.

Wie kann man die europaweite Kooperation innerhalb der Industrie verbessern?

Indem wir uns auf die internationale Ausrichtung Deutschlands und Italiens verlassen und uns die Kreativität Frankreichs zunutze machen. Das klingt in meinen Augen nach einer vielversprechenden Idee. Im Bereich der Maschinenbauindustrie wird bereits gut zusammengearbeitet. Viele deutsche und italienische Unternehmen befinden sich in Frankreich und umgekehrt. Erfolgreiche Beispiele sind SEW Usocome, Schaeffler und Bonfiglioli. Das Unternehmen REDEX, bei dem ich Geschäftsführer bin, war lange Zeit in Stuttgart und Mailand ansässig.
Inzwischen gibt es kaum mehr Produkte, die nur in Frankreich, Italien oder Deutschland hergestellt werden. Die Wertschöpfungsketten sind integriert, der Mehrwert wird aus unterschiedlichen Ländern geschöpft.

Der FIM steht in regem Dialog mit seinem deutschen Äquivalent, dem VDMA. Die Programme von „Industrie der Zukunft” bilden einen zentralen Bestandteil dieses Dialogs: Das von der deutschen Bundesregierung gesponserte Programm „Industrie 4.0” und auf französischer Seite das von der Industry of the Future Alliance gesponserte Programm.

Unsere Position teilen wir mit unseren politischen Führern, wie bei dem Meeting zwischen Angela Merkel und François Hollande am 23. Oktober im Elysée während der Konferenz zu digitalen Technologien deutlich wurde. Es zeigte sich, dass die Konkurrenzfähigkeit der europäischen Industrie zweifelsohne ein Thema ist, das unsere beiden Länder zusammenrücken lässt.
Gemeinsam an Stärke gewinnen: Innovation, Kreativität und industrielle Kooperation
 
Bruno Grandjean ist Geschäftsführer des mittelständischen Industrieunternehmens REDEX, dessen Produkte in mehr als 50 Länder weltweit exportiert werden. Europaweit ist es im Bereich der Feinwerktechnik, bei High-Tech-Geräten für die Stahl- und Nichteisenmetallindustrie sowie bei High-Tech-Komponenten für den Werkzeugmaschinenbau führend.
Im Juni  wurde Grandjean zum neuen Präsidenten des Industrieverbands F.I.M (Federation of Mechanical Industries – France) ernannt.

Der Diplomingenieur Bruno Grandjean machte seinen Abschluss an der Stanford University und ist seit über 25 Jahren in der Branche tätig. Er besitzt mehrere Patente und leitet seit 2005 die Redex Group.

 

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